Ausstellung zum 100. Geburtstag

Runder Geburtstag von Günter Haese - Ausstellung begeistert im Sprengel Museum Hannover

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Einleitung

Am 18. Februar 2024 wäre der Künstler Günter Haese sen. einhundert Jahre alt geworden. Zu diesem besonderen Anlass stellten seine Nachfahren eine Auswahl der Skulpturen, die sich noch im Besitz der Familie befinden, für eine Ausstellung im Sprengel Museum Hannover zur Verfügung.

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Skulptur "Herkules" von 2011 - Messing und Phosphorbronze

Die Mitte März 2024 eröffnete Ausstellung „Günter Haese. Zum 100. Geburtstag“ verlief so erfolgreich, dass sie bis zum September verlängert wurde. Anfang September wurde die Ausstellung von Gartenheim-Vorstand Günter Haese, dem gleichnamigen Sohn des international bekannten Künstlers, abgebaut. Doch einige der filigranen Skulpturen bleiben dem Sprengel Museum als Schenkung erhalten.

Kleine Schmuckstücke als Publikumsmagnet

Die Skulpturen von Günter Haese waren vom 16. März bis 8. September 2024 in einem eigenen Raum der Sammlungspräsentation „Abenteuer Abstraktion“ des Sprengel Museums zu sehen. Dort wurden die zarten Messingdraht-Konstruktionen durch einzelne Lichtspots funkelnd in Szene gesetzt und entwickelten eine große Anziehungskraft. Zaghaft blinkten die Kunstwerke wie kostbare Schmuckstücke aus ihren Vitrinen hervor und zogen die Besucher in den Bann. Beim Betrachten der schwerelos wirkenden Kunstwerke wurde deutlich, mit welcher Akribie der Künstler Günter Haese seine Skulpturen anfertigte.

Mit Spiralfedern und Messingdraht zur raketenhaften Künstlerkarriere

Sein künstlerisches Ausdrucksmittel fand der 1924 in Kiel geborene Künstler im Alter von 40 Jahren beim Studieren des Innenlebens einer Schwarzwälder Kuckucksuhr. Darin entdeckte er allerhand Spiralfedern, Schrauben, Federn, Metallplättchen und Zahnrädchen und formte unter Zuhilfenahme von hauchdünnem, biegsamen Messingdraht geradezu poetisch anmutende Skulpturen. Was dann folgte, war nach Ansicht von Museumsdirektor Dr. Reinhard Spieler eine „raketenhafte Künstlerkarriere“, die in dieser Form kein anderer Künstler vollzog. Auf die erste Einzelausstellung im Ulmer Museum im Jahr 1964 folgten noch im selben Jahr eine Einladung zur documenta III und die Einzelausstellung im Museum of Modern Art in New York sowie diverse verlockende Angebote. Doch der Künstler selbst blieb bis zu seinem Lebensende fest mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und führte ein zurückgezogenes Leben in seinem Atelier.

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Dr. Reinhard Spieler vom Sprengel Museum Hannover und Dr. Günter Haese

Auf- und Abbau als Familienservice

Die schwerelos wirkenden Kunstobjekte, die bis heute großes Staunen hervorrufen, bringen Restaurateure allerdings schnell ins Schwitzen. Wer möchte schon die Verantwortung beim Auf- und Abbau der zarten Kunstwerke übernehmen? Glücklicherweise boten die Nachfahren des Künstlers diesen Service gleich mit an. Günter Haese jr. und dessen Sohn Magnus brachten nicht nur die nötigen Erfahrungswerte im Umgang mit der (groß)väterlichen Kunst, sondern auch viel Ingenieurskunst und Feingefühl mit. Die beiden sind nach einer gemeinsamen Ausstellungstour vor zwei Jahren ein eingespieltes Team und übernahmen auch im Sprengel Museum selbst den Aufbau der Ausstellung. Im Beisein des Museumsteams wurden die Objekte am 9. September 2024 von Günter Haese wieder behutsam in ihre einst vom Künstler angefertigten Holzkisten gebettet.

Schenkung an das Sprengel Museum

Vier Skulpturen aus der Sammlung Günter Haese verbleiben als Schenkung im Sprengel Museum, darunter „Ein anderer Mond“ von 1963 und „Kleine Antille“ von 1968. In dem international beachteten Museum für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts werden die filigranen Raumplastiken von Günter Haese auch zukünftig Teil von Ausstellungen sein. So ist die Plastik „Flirt III“ bereits seit mehreren Jahren ein fester Bestandteil der Dauerausstellung und aktuell im Sprengel Museum zu sehen.